20

Alex saß auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer, teilte sich einen Buttertoast mit Luna, und beide beobachteten Kade, der immer dieselbe Strecke zwischen Küche und Flur auf und ab ging und dabei über Satellitentelefon mit Boston sprach.

Seit sie wieder in ihrem Haus zurück waren, hatte er sie auf den neuesten Stand gebracht und ihr noch mehr über sich und den Job erzählt, für den man ihn nach Alaska geschickt hatte. Ihr schwirrte immer noch der Kopf davon, dass er kein richtiger Mensch war. Jetzt hatte sie auch begriffen, dass er zu einer Gruppe von Stammesvampiren gehörte, die geschworen hatte, den Frieden zwischen ihrer Rasse und der Menschheit zu erhalten. So, wie er ihn beschrieben hatte, war der Orden fast militärisch organisiert, und wenn sie sich Kade mit seiner düsteren Mischung aus tödlicher Stärke und laserscharfer Überzeugung ansah, passte das gut zusammen.

Doch trotz der tödlichen Gefahr, die er ausstrahlen konnte - wie sie es heute selbst miterlebt hatte -, verhielt sich Kade ihr gegenüber liebevoll und beschützend. So erschüttert sie auch von allem war, was sie in den letzten paar Stunden und Tagen gesehen und gehört hatte - sie fühlte sich sicher bei ihm.

Sogar dann noch, als er ihr das ganze Ausmaß der Bedrohung erklärt hatte, der sich die Ordenskrieger gegenübersahen.

Er hatte ihr von dem Feind erzählt, den der Orden verbissen jagte und zu dessen Vernichtung er sich verpflichtet hatte, ein Stammesvampir der Zweiten Generation namens Dragos. Alex hatte Kades Schilderungen von Dragos' Gräueltaten schweigend, aber mit zunehmendem Entsetzen gelauscht - nicht zuletzt, dass er über Jahrzehnte hinweg Stammesgefährtinnen entführt und misshandelt hatte, zahllose Frauen wie sie selbst, um sie als Gebärmaschinen für seine Privatarmee von Killern zu benutzen.

Was ihr aber wirklich das Blut in den Adern gefrieren ließ, war der letzte Punkt gewesen, den Kade ihr in dieser Nacht enthüllt hatte: dass eine Kreatur, die nicht von dieser Welt war - eine Kreatur, tausendmal schlimmer als die Rogues, die ihre Mutter und Richie getötet hatten -, irgendwo im Landesinneren Alaskas frei herumlief.

Auch Kade blickte grimmig, als er seinen Freunden im Hauptquartier des Ordens in Boston von dem Ältesten erzählte, von dem zerstörten Container auf dem Gelände der Minengesellschaft und von den Vampiren und Lakaien, die für sie arbeiteten. Obwohl er leise sprach, entging Alex nicht, dass er und seine Brüder sich zum Kampf gegen diese neue Bedrohung rüsteten.

Beim Gedanken, dass Kade sich in Gefahr bringen könnte, stockte ihr der Atem, und ihr Herz schlug ein wenig schneller. Sie würde es nicht ertragen, wenn ihm etwas zustieß. Nicht nach der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten - der unfassbar kurzen Zeit, in der er irgendwie zu einem untrennbaren Teil ihres Lebens geworden war. In nur ein paar Tagen war er ihr Freund und Geliebter geworden, ihr Vertrauter. Und irgendwie begann er ihr sogar noch mehr zu bedeuten als das.

War sie etwa dabei, sich in ihn zu verlieben?

In einen Vampir?

Nein, das war er nicht.

Kade gehörte zum Stamm, und das war etwas anderes. Er  war anders.

Es fiel ihr schwer, sich damit abzufinden, dass er aus dem gleichen Stoff war wie die Ungeheuer, die ihre Familie angegriffen hatten. Schwer zu glauben, dass er irgendwo in seiner DNA die

Gene von etwas durch und durch Nichtmenschlichem, unbegreiflich Todbringendem trug. Von etwas, das nicht von diesem Planeten stammte. Sie brachte es einfach nicht zusammen, dass dieser starke, stolze und unglaublich begehrenswerte Mann, der hier durch ihr kleines Häuschen tigerte, eigentlich gar kein Mensch war, sondern etwas anderes. So viel mehr.

Alex betrachtete ihn fasziniert, umso mehr, seit sie erlebt hatte, was er da draußen beim Minengelände mit der Wölfin gemacht hatte. Von einem Augenblick zum anderen war er zu einem Teil dieses schönen Tiers geworden; auf einer wortlosen Ebene, die Alex in ehrfürchtiges Staunen versetzt hatte, mit ihm verbunden. Noch jetzt wunderte sie sich darüber und spürte, dass diese Unterströmung der Wildnis, diese dunkle, gebieterische Kraft noch immer in ihm präsent war. Er war leidenschaftlich und geheimnisvoll, stark und verführerisch. Und ja, einfach wahnsinnig scharf.

Alles an Kade fesselte sie.

Sie brauchte ihn bloß anzusehen und brannte.

Und er wusste es. Sie sah es am Aufblitzen seiner silbernen Augen, als er seinen Anruf beendete und das Handy auf das Beistelltischchen neben dem Sofa legte.

“Wie fühlst du dich?“, fragte er und setzte sich neben sie. „Du musst völlig erledigt sein. Ich weiß, das war verdammt viel auf einmal.“

Sie zuckte unbestimmt mit den Schultern. „Mir schwirrt der Kopf, aber immerhin blicke ich jetzt durch. Die Dinge, die überhaupt keinen Sinn für mich ergeben haben, sind jetzt klarer. Ist zwar nicht gerade so, dass ich vor Freude in die Luft springen könnte, aber es tut gut, endlich die Wahrheit zu wissen, so schrecklich sie auch ist. Dafür danke ich dir, Kade.“

Er nahm ihre Hand, und ihre Handflächen berührten sich leicht, als er mit dem Daumen über ihr Handgelenk strich. Seine Berührung war sanft, beruhigend. Schmerzhaft zärtlich. „Mein Gott, ich hasse es, dass du da mit reingezogen wurdest. Aber es gibt Orte, wo du hingehen kannst und in Sicherheit bist, Alex. Der Stamm hat jede Menge Dunkle Häfen, die dich aufnehmen würden - gesicherte Gemeinschaften, wo du willkommen und geschützt wärst. Besser als das, was ich dir derzeit bieten kann. Nach dem, was wir da draußen bei der Mine rausgefunden haben, ist das alles jetzt zu real geworden. Zu gefährlich ...“

„Ich gehe nirgendwohin“, sagte sie, schlang ihre Finger um seine und hielte seinem ernsten Blick stand. „Ich lauf nicht weg. Verlang das nicht von mir, Kade.“

Sein Kiefer spannte sich an, während er sie anstarrte. Seine dunklen Augenbrauen senkten sich, sein Mund wurde zu einer schmalen Linie, und er schüttelte grimmig den Kopf. „Das ist meine Schlacht. Die Schlacht des Ordens. Morgen kommen ein paar Krieger aus Boston an. Ich treffe mich mit ihnen, und dann starten wir einen Offensivschlag gegen Dragos' Operation in der Mine. Wir wissen nicht, worauf wir dort stoßen. Ich weiß nur, dass ich dich so weit weg wie möglich von dieser Mission und ihren möglichen Auswirkungen haben will.“ Er hob die Hand und strich ihr leicht über die Wange. „Das heißt, ich will dich so weit weg wie möglich von mir haben, bevor ich dich noch mehr in Gefahr bringe.“

„Nein.“ Alex wandte den Kopf, presste die Lippen auf die riesige, warme Handfläche an ihrer Wange und küsste sie. „Ich kann mich jetzt nicht mehr verstecken, Kade. So will ich nicht mehr leben, immer über die Schulter schauen und Angst vor etwas haben, das ich gar nicht verstehe. Das kannst du nicht von mir verlangen. Dich zu treffen hat mir die Kraft gegeben, mich meinen Ängsten zu stellen. Und die Kraft zu verstehen, dass ich mich ihnen stellen muss.“

Er fluchte unwirsch, aber seine Liebkosung war sanft, sein Blick durchdringend, und das helle Silber rund um seine Pupillen verdunkelte sich vor Verlangen. „Da hältst du mir zu viel zugute. Du warst stärker, als dir klar ist. All das als Kind durchzumachen, ohne dich davon zerstören zu lassen - das hätten nicht viele geschafft. Das ist Mut, Alex. Dafür hast du mich nicht gebraucht. Und tust es auch jetzt nicht.“

Sie lächelte, nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. „Doch, ich brauche dich“, flüsterte sie an seinem Mund. „Und ich will dich, Kade.“

Als sich ihre Lippen erneut auf seine senkten und sie auf dem Sofa näher an ihn heranrückte, stieß er keuchend den Atem aus. Seine Arme umschlangen sie und hielten sie wie in einem lockeren Käfig gefangen, während sie auf seinen Schoß kletterte und ihm die Zunge in den Mund stieß.

Er stöhnte und packte ihre Zunge mit den Zähnen ... doch dann ließ er abrupt los und wandte den Kopf ab.

„Was ist los? Warum hörst du auf?“, keuchte sie, ihre Lippen und ihre Zunge brannten in köstlicher Erregung. Sie schmeckte Blut, nur eine winzige Spur, doch instinktiv fasste sie sich an den Mund. Auf ihrer Fingerspitze war ein feuchter, hellroter Fleck.

Kade hatte den Kopf gesenkt, und an der Art, wie sein großer Körper kaum beherrschbar zitterte, spürte sie, dass er innerlich mit sich selbst im Kampf lag.

„Schau mich an“, flüsterte sie. Als er es nicht sofort tat, hob sie sein widerspenstiges Kinn und brachte ihn auf diese Weise dazu, sie anzusehen.

„Schau mich an ... lass mich dich anschauen.“

„Glaub mir, das willst du nicht“, brummte er und sah schnell weg.

Aber nicht schnell genug. Sie hatte bemerkt, dass sich seine Augen verändert hatten. Dass ihre gewöhnlich hellgraue Farbe nun bernsteingelb glühend gesprenkelt war. Und seine Pupillen ... auch die waren irgendwie anders.

„Kade, bitte“, sagte sie sanft. „Lass mich sehen, wie du wirklich bist.“

Langsam hob er den Kopf. Seine dunklen Wimpern schnellten hoch, und Alex war verblüfft von der leuchtenden Farbexplosion in seinen Augen, die wie Holzkohlen glühten. Und im Zentrum dieses Feuers hatten sich seine Pupillen zu katzenhaften Schlitzen verengt. Die Fremdartigkeit seines Blicks erschreckte sie, die Art und Weise, wie sie sein Gesicht veränderte und die Linien seiner hohen Wangenknochen und seines kantigen Kinns verstärkte.

Sprachlos starrte sie ihn. Beinahe atemlos.

„Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast, Alex.“ Seine tiefe Stimme klang rau, seltsam belegt, und dann erkannte sie, warum. Beim Sprechen blitzten scharfe weiße Zähne zwischen seinen Lippen auf. Seine Fangzähne. Nicht wirklich unsichtbar, obwohl er sich sichtlich Mühe gab, sie vor ihr zu verbergen. Als er sie jetzt ansah, stand Verzweiflung in seinen bernsteinfarbenen Augen.

Verzweiflung und eine Sehnsucht, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte.

„Ich will nicht, dass du mich hasst, aber so bin ich, Alex. So sehe ich wirklich aus.“

Trotz des leichten Angstschauders, der ihren Puls beschleunigte, beugte Alex sich vor und umfasste sein Gesicht. Sie hielt seinem gequälten Blick stand und ließ ihre Augen dann abwärts zu seinem geöffneten Mund und den glänzenden Spitzen seiner Fangzähne wandern, die noch größer und schärfer geworden waren.

„Ich empfinde gar keinen Hass“, flüsterte sie, hob den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über ihre plötzlich trockenen Lippen. „Wenn du mich noch mal küssen würdest, wüsstest du das.“

Seine Augen schlugen Funken wie Blitze, als er auf sie sank. Alex fühlte seine gezügelte Kraft, spürte die Anstrengung, die es ihn kostete, sie in Schach zu halten, während er sie heiß, gierig und fordernd küsste.

Alex überließ sich ihm ganz und genoss die warmen, leuchten Berührungen seiner Lippen auf ihrem Mund, ihrem Kinn und ihrem Hals. Sie ließ eine Hand unter den schwarzen Baumwollstoff seines langärmeligen T-Shirts gleiten und fuhr über die feste, samtweiche Muskulatur seines Rückens. Unter ihren Fingerspitzen konnte sie die schwachen Umrisse seiner Tätowierungen fühlen, ein kompliziertes Muster aus Schnörkeln und Bögen. Sie zog sie mit den Fingernägeln nach, aber am liebsten hätte sie es mit der Zunge getan.

„Lass mich deinen Körper anschauen. Ich will alles von dir sehen“, murmelte sie und zerrte an seinem T-Shirt. Sie zog es ihm über den Kopf und konnte nur staunend starren, als sie es endlich ausgezogen hatte. „Mein Gott“, keuchte sie.

„Das sind gar keine Tattoos, oder?“

„Dermaglyphen“,  sagte er und lehnte sich zurück, damit sie die komplizierten Hautmuster betrachten konnte, die auf seinem Oberkörper, seinen Schultern und Armen pulsierten, als seien sie lebendig. Durch die Muster, die sonst nur eine Nuance dunkler als seine Haut waren, strömten nun bunte Bordeaux-, Indigo-und Goldtöne. „Wir kommen mit ihnen zur Welt, genau wie die Stammesgefährtinnen mit ihrem Geburtsmal.“

„Sie sind wunderschön, Kade.“ Seine Dermaglyphen  waren kunstvolle, filigran ineinander verflochtene Gebilde, ein prächtiges Netz wechselnder Farben.

Alex lehnte sich gegen seine Brust und zeichnete mit dem Finger eine besonders elegante Linie nach, die sich um seine rechte Brustwarze wand. Der dunkle Lilaton wurde unter ihrer Berührung noch eine Spur dunkler. Verblüfft sah sie zu ihm auf. „Wie hast du das gemacht?“

„Das warst du.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Die Farben der Glyphen verändern sich je nach unserer Stimmung.“

„Oh“, sagte sie, und ihr wurde ganz warm bei seinem dunklen, vielsagenden Blick. „Und wie ist deine Stimmung jetzt?“

Er antwortete nicht, sondern beugte sich vor zu einem weiteren, langen, langsamen Kuss, der ihr heiß zwischen die Beine fuhr und sie zum Glühen brachte. Dann drückte er sie unter sich aufs Sofa und begann sie auszuziehen.

Luna sprang vom hinteren Sofaende auf und verzog sich mit einem beleidigten Schnauben in die Küche.

„Oh oh, da hast du dir gerade Minuspunkte eingehandelt“, murmelte Alex zwischen den Küssen.

Sein tiefes Kichern vibrierte auf ihren Lippen. „Ich entschuldige mich später.

Im Moment gibt's hier nur ein weibliches Wesen, das für mich zählt.“

Er ließ sich Zeit, ihr die Doppelschicht aus Fleece- und Baumwollhemden und die locker sitzende Jeans abzustreifen. Jeden Quadratzentimeter ihres Körpers erkundete er mit seinem Mund, zog eine lange, heiße Spur von Küssen von ihrem Hals über ihre Brüste und ihren Oberkörper und streichelte ihre nackten Glieder, während er sie mit glühendem, fiebrigem Blick verschlang.

Als sie schließlich nackt war, stöhnte Alex vor heißer Begierde. Er kniete sich auf dem Sofa über sie und klemmte seine kräftigen Beine zwischen ihre gespreizten Schenkel. Er hatte seine Jeans noch an, die ihm tief auf den schmalen Hüften saß und sich über der dicken Schwellung in seinen Leisten spannte.

Sie richtete sich auf und griff nach ihm, wollte sein warmes Fleisch in den Händen spüren. Überall auf ihrem Körper.

Tief in ihr.

Er sagte nichts, als sie den Knopf seiner Hose öffnete und den Reißverschluss aufzog. Unter der dunklen Jeans war er nackt, und sobald er aus der Beengung befreit war, sprang sein harter Schwanz heraus. Er richtete sich auf, als sie ihm die Jeans von den Hüften auf die Knie zog, und mit dieser Bewegung landete sein sagenhafter Schwanz nur wenige Zentimeter vor ihrem Mund.

Alex konnte der Versuchung nicht widerstehen. Sie umfasste Schaft und Hoden und zog ihn zu sich, schloss die Lippen um die breite Eichel und weidete sich an Kades ersticktem Stöhnen, als sie mit dem Mund bis ans Ende des Schafts glitt.

Er fühlte sich so gut auf ihrer Zunge an, heiß und erdig und weich wie ein mit Samt umhüllter Stab aus hartem Stahl. Erneut versenkte Alex ihn tief in ihren Mund und gab dann wieder etwas nach, um an der Eichel zu saugen. Und die ganze Zeit über beobachtete sie, wie seine Glyphen  auf Bauch und Schenkeln in immer dunkleren Farben schillerten.

„Aah, Himmel“, zischte er, als ihr Mund seine Eichel umspielte und ihn dann wieder in ganzer Länge in sich einsaugte. Er fuhr ihr durchs Haar und packte ihren Kopf, als sich sein Körper plötzlich straffte. „Alex ... ah ...“

Seine Hände zitterten, als er sie von sich schob. Seine Augen verströmten eine heftige Hitze, und sein Gesicht war verzerrt vor Lust. Hastig entledigte er sich seiner Jeans und schleuderte sie zu Boden. Nun völlig nackt, wandte er sich ihr wieder zu und schlang eine Hand um ihren Nacken. Sein Griff war bestimmt und besitzergreifend, aber trotzdem nahm er sie nicht einfach. Sein transformierter Blick war hungrig, aber auch geduldig. Sein Kuss leidenschaftlich, aber auch zärtlich.

Nichts an ihm war einfach.

Und nichts war einfach an den Gefühlen, die er in ihr entfachte.

Kade war eine Ansammlung von Widersprüchen, einer faszinierender als der andere.

Er gab ihr das Gefühl, sicher und beschützt zu sein, der vielleicht stärkste Widerspruch überhaupt. Er gab ihr das Gefühl, dass sie ihm wichtig war ... , dass sie geliebt wurde.

Und, lieber Gott, was machte er sie scharf.

Ihr Körper bäumte sich ihm entgegen, während er sie streichelte, jedes Stückchen Haut war überempfindlich und lechzte nach seiner Berührung. Sie konnte ihm gar nicht nahe genug sein, ihn gar nicht fest genug halten, als er auf sie stieg und ihre Schenkel mit seinen Beinen auseinanderdrückte.

„Heute lassen wir es langsam angehen“, sagte er mit einer rauen, tiefen Stimme, die sie kaum wiedererkannte. „Ich will dich nur genießen ... uns beide.“

Er sah sie an, als er zielstrebig, langsam und vorsichtig in sie eindrang, auch wenn seine Hüften zuckten und die Sehnen an seinem Hals hervortraten. Er vögelte sie sanft und feuerte ihren nahenden Höhepunkt durch schier unerträgliche Zurückhaltung an.

Sie wollte ihn anschreien, schneller zu machen, sie so hart zu nehmen, wie er konnte, nur um diese Spirale der Gier zu beenden, in die er sie getrieben hatte.

Aber mit ihm zu schlafen war viel zu schön, um hektisch zu werden. Sie wünschte sich, dieses Gefühl, diese Nacht würden nie enden. Und ihm ging es genauso, sie sah es in seinem Gesicht und spürte es an jedem seiner bedächtigen Stöße. Und an den heißen, genüsslichen Liebkosungen seiner Lippen, die ihr den Atem raubten.

Diese Stunden würden schnell genug vorüber sein. Morgen würde er wieder seine Mission für den Orden aufnehmen, und all die tödlichen Gefahren, die außerhalb des sicheren Hafens lauerten, der dieser Augenblick war, würden zurückkehren.

Viel zu bald, dachte Alex.

So schlang sie die Arme um seinen Hals und die Beine um seine quälend langsam pumpenden Hüften und überließ sich einer wohligen Hingabe.

Empfing jeden seiner tiefen Stöße, seufzte jedes Mal, wenn er sich langsam zurückzog, und genoss das Gewicht und die Wärme von Kades umwerfendem Körper, der sich an ihrem rieb.

Als sie kam, war es wie ein köstlicher Zusammenbruch all ihrer Sinne. Alex schrie auf und erbebte, als der Orgasmus von irgendwo so tief in ihr sie mitriss, dass er direkt aus ihrer Seele zu explodieren schien. Sie klammerte sich an Kade und vergrub die Zähne in seiner muskulösen Schulter, als ein Nachbeben sie durchfuhr.

„Kade“, keuchte sie gebrochen. „Oh Gott...“

Er stöhnte laut auf und hob ihr Becken von den Polstern. Seine Stöße wurden kräftiger und tiefer, aber immer noch zügelte er sich mit eiserner Kontrolle.

„Komm“, flüsterte Alex. „Komm doch einfach. Ich will alles von dir, Kade.“

Seine Weigerung war ein raues, animalisches Knurren. Als er sie in seine Arme hob und versuchte, sein Gesicht vor ihr zu verbergen, schob Alex ihn von sich weg. Sein Gesicht war wild verzerrt vor Lust und Schmerz. Und seine Fangzähne ... gütiger Gott, die glänzend weißen Spitzen ragten aus seinem Mund. Er starrte auf sie hinunter und stieß so kraftvoll zu, dass sie einen spitzen Aufschrei nicht unterdrücken konnte.

Ihre eigene Lust erreichte noch einmal den Höhepunkt und löste ein heftiges Hungergefühl aus, das in ihrem Bauch zu rumoren begann und ihr Blut langsam zum Sieden brachte.

„Oh Gott... Kade.“ Sie keuchte vor Aufregung und Gier, vollkommen auf ihn konzentriert. Dann grub sie ihre Fingernägel in seine Arme und barg ihr Gesicht in seiner kräftigen Halsbeuge, während er mit langen und harten Stößen in sie drang.

Die Spirale des Hungers in ihr zog sich nur noch stärker zusammen und entfachte eine so ursprüngliche Gier in ihr, dass sie zitterte. Der Geruch seiner Haut, ihre samtige, weiche Wärme auf ihren Lippen und ihrer Zunge machten sie schwindelig vor Lust. Er steigerte sein Tempo und ächzte bei jedem Stoß seines Beckens, die nun immer härter, tiefer und drängender wurden.

Alex seufzte seinen Namen. Sie stöhnte auf und verlor sich im Anrollen eines weiteren Orgasmus. Als er sie überkam, schrie sie unter dieser erlösenden Flut auf, die den glühenden Hunger, der jetzt in ihr loderte, eigentlich hätte stillen müssen. Sie ließ ihn jedoch nur aufs Neue in einem quälenden Verlangen explodieren.

Sie wollte ihn schmecken.

Nicht so, wie sie es bisher schon getan hatte, sondern auf eine Art, die sie schockierte. Eigentlich hätte es ihr Angst einjagen sollen, doch stattdessen ließ dieses Verlangen ihr Blut nur noch heißer fließen, schneller und erfüllt von einer dunklen Kraft, die sie kaum bändigen konnte.

Unter ihren geöffneten Lippen spürte sie in der Vene an seiner Kehle das beschleunigte Hämmern seines Herzschlags. Sie presste ihre Zunge dagegen, dann ihre Zähne. Schloss sie prüfend über den angespannten Sehnen und dem erhitzten Puls, der im gleichen verzweifelten Rhythmus zu schlagen schien wie ihr eigener.

Kade fauchte einen undeutlichen Fluch, stieß aber nur noch wilder zu.

Alex genoss das Gefühl, dass er die Kontrolle verlor. Mit der Zunge und den Zähnen glitt sie über die zarte Haut und biss dann fester zu ...

Kade bäumte sich auf, warf den Kopf zurück und schrie laut auf.

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
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